Pressemitteilung des BDLS 10 / 2022
Berlin 22.03.2022 – Verdi-Mitglieder am Flughafen Leipzig/Halle haben sich dem heutigen Streik angeschlossen und die operativen Abläufe am Flughafen behindert. „Führungskräfte des Dienstleisters haben spontan die Abfertigung an einem Flughafentor übernommen, deshalb ist der Flughafen überhaupt noch geöffnet“, erklärt BDLS Verhandlungsführer Rainer Friebertshäuser.
Verdi habe sich im letzten Moment einer Notdienstvereinbarung verweigert - ohne ein Angebot zu machen. Eine solche Vereinbarung dient dazu, die Flughafen- und Luftsicherheit aufrechtzuerhalten sowie Terrorgefahr abzuwenden, außerdem soll sie helfen, freie Zufahrt von Rettungsfahrzeugen, Polizei und Feuerwehr zu ermöglichen. Bei Schichtbeginn am Morgen war kein Personal vorhanden, um die Kontrollpunkte zu besetzen. Selbst am Nachmittag war der Kontrollpunkt im Süden nicht besetzt. Dieses potenzielle Sicherheitsrisiko ist nur durch den Einsatz der Stationsleitung des Dienstleisters Klüh und durch die freiwillige Unterstützung von Kollegen der Flughafen Dresden GmbH abgewendet worden.
Die Flughäfen sitzen als Tarifpartei nicht mit am Verhandlungstisch, bekommen aber die Folgen des Streiks sehr deutlich zu spüren. Das gilt auch für die Fluggäste und Airlines.
Der BDLS fordert die Gewerkschaft auf, zu konstruktiven Gesprächen am Verhandlungstisch zurückzukehren.
Das Verhalten der Gewerkschaft Verdi in der aktuellen Tarifrunde sei sehr befremdlich, sagt Friebertshäuser. Der Flughafen Leipzig/Halle wurde als kritische Infrastruktur des Freistaates Sachsens eingeordnet und sichert wichtige Liefer- und Versorgungsketten für Industrie und Bevölkerung, allein deshalb sei es so wichtig, dass zumindest ein Notbetrieb stattfinden kann. „Verdi zeigt in Leipzig/Halle deutlich, dass Solidarität nur auf die eigenen Leute bezogen ist. Sogar in der derzeitigen Situation versucht sie ihre Forderungen ohne Rücksicht durchzudrücken“, so Friebertshäuser weiter.
Für die Beschäftigten, die für die Sicherung des Flughafengeländes in Leipzig verantwortlich sind, habe der BDLS Erhöhungen von 14,9 Prozent angeboten – was 17,98 Euro Stundengrundlohn bedeutet.
Zu den Kernforderungen von Verdi gehört eine Lohnerhöhung von mindestens einem Euro pro Stunde bei einer Laufzeit von zwölf Monaten und Lohnangleichung Lohn für §5 Kontrollkräfte (Passagier- und Gepäck) und §8 Kontrollkräfte (Personal- und Waren).
Die nächste Runde der Tarifverhandlungen ist für Donnerstag, 24. März, in Frankfurt/Main angesetzt.
Brancheninformationen (www.bdls.aero)
Die Luftsicherheitsunternehmen an den Verkehrsflughäfen in Deutschland beschäftigen bundesweit rund 23.000 Sicherheitsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter. Im Jahr 2020 sank der Umsatz der Branche von 962 Mio. Euro im Vorjahr, um ca. 15 Prozent, auf rund 817 Mio. Euro. Auch für 2021 ist mit einem weiteren, nicht unerheblichen, Umsatzrückgang zu rechnen. Die im BDLS organisierten Unternehmen haben mit ca. 637 Mio. einen Anteil von fast 78 % am Markt. Sie beschäftigen rund 15.000 Sicherheitsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter in den Bereichen §§ 5, 8, 9 und 9a LuftSiG sowie Servicedienstleistungen. Darunter sind rund 8.700 als Luftsicherheitsassistentinnen und –assistenten, etwa 5.000 als Luftsicherheitskontrollkräfte und rund 1.300 mit Servicetätigkeiten.