BDL | 01.01.2025
BDL: Luftverkehrsteuer abschaffen und Wettbewerbsverzerrungen abbauen
Fliegen in und ab Europa wird ab 2025 teurer. Ab dem 1. Januar muss der an EU-Flughäfen getankte Treibstoff zwei Prozent nachhaltigen Kraftstoff, Sustainable Aviation Fuels (SAF), enthalten. Da SAF drei bis fünf Mal so teuer ist wie herkömmliches Kerosin, kommen allein auf die aus Deutschland abgehenden Flüge geschätzte zusätzliche Ausgaben von 300-400 Millionen Euro pro Jahr zu. Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Dr. Joachim Lang: „Die erheblichen Mehrkosten verschlechtern die ohnehin schon kritische Lage der deutschen Luftverkehrswirtschaft und erfordern daher eine massive Korrektur bei Steuern und Gebühren. Wir fordern daher die Abschaffung der Luftverkehrsteuer. Die neue Bundesregierung sollte diese schnell beschließen. Die erst in diesem Jahr um 25 Prozent erhöhte Steuer muss dringend weg, auch um die Schere bei den Kosten zwischen Deutschland und dem übrigen Europa nicht noch weiter aufgehen zu lassen.“
Hinzu kommt: Der nachhaltige Kraftstoff muss von Airlines beim Abflug ausschließlich an europäischen Flughäfen getankt werden. Damit verteuert die SAF-Quote sowohl innereuropäische Flüge als auch Langstreckenflüge, die von Drehkreuzen innerhalb der EU starten. Dr. Lang: „Wir befürworten die SAF-Beimischung als eine zentrale Maßnahme auf dem Weg zum CO2-neutralen Fliegen. Nur muss diese dem Klima nutzen und unter fairen Wettbewerbsbedingungen erfolgen. Die zukünftige Bundesregierung muss sich deshalb schnellstmöglich auf europäischer Ebene dafür einsetzen, Wettbewerbsverzerrungen abzubauen. Die neue EU-Kommission kann dies mit einer sofortigen Überarbeitung des Klimaschutzpaketes ‚Fit for 55‘ unter Beweis stellen und ihr Versprechen, Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit besser in Einklang zu bringen, einlösen. Der vorgesehene Review-Prozess muss hierfür genutzt werden.“
Ohne Gegensteuern drohen ab 2025 auf Flügen von Europa nach Asien und Afrika massive Wettbewerbsverzerrungen zulasten der europäischen Airlines. Fluggesellschaften, die ihre Passagiere an ihren Drehkreuzen etwa in Istanbul, Dubai und Doha umsteigen lassen, müssen das teure SAF nur für den kurzen Flug aus der EU tanken. An ihren Drehkreuzen gelten keine SAF-Quoten. Deshalb können sie Flüge künftig günstiger anbieten. Die Folge: Passagierströme werden verlagert. Klimaschädliche Emissionen finden trotzdem statt, nur an anderen Orten auf der Welt („Carbon Leakage“).
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Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) wurde 2010 als gemeinsame Interessenvertretung der deutschen Luftverkehrswirtschaft gegründet. Mitglieder des Verbandes sind Fluggesellschaften, Flughäfen, die Deutsche Flugsicherung und weitere Leistungsanbieter im deutschen Luftverkehr.