BDL | 05.11.2020

- Die Reisebeschränkungen bringen Luftverkehr erneut weitgehend zum Erliegen
- Es droht der Abbau von 60.000 Arbeitsplätzen
- Zunehmende Verschuldung schwächt die Investitionskraft

Mit der Entscheidung von Bund und Ländern, die etablierte Teststrategie an den Flughäfen zugunsten einer schwer zu kontrollierenden Quarantäne abzuschaffen, sind die Passagierzahlen erneut eingebrochen. Das zeigen Zahlen zur Entwicklung der deutschen Luftverkehrswirtschaft in den ersten drei Quartalen des Jahres. Seit Oktober verschärft sich diese Tendenz weiter.

Insgesamt ging das Passagieraufkommen an den deutschen Flughäfen in den ersten drei Quartalen des Jahres um 71 Prozent zurück. In den Sommermonaten haben deutsche und ausländische Fluggesellschaften zuvor eingestellte Flugverbindungen schrittweise wieder aufgenommen. Rund ein Drittel des Flugangebots war insbesondere im Europaverkehr wieder buchbar. Daher sind die Passagierzahlen im August langsam wieder auf rund ein Viertel des Vorjahresniveaus gestiegen. Die Entwicklung blieb hinter den Erwartungen der Branche zurück, hat aber zumindest eine zaghafte Erholung eingeläutet. Seit der Ankündigung von Bund und Ländern, das Testen an den Flughäfen zugunsten einer Quarantäneregelung aufzugeben, sind die Passagierzahlen wieder stark rückläufig. So fehlten im September an den deutschen Flughäfen 81 Prozent der Passagiere im Vergleich zum September 2019. Mitte Oktober lag der Passagierrückgang an den deutschen Flughäfen bereits bei 87 Prozent. In den kommenden Wochen werden sich die Passagierzahlen aller Voraussicht nach weiter verschlechtern.

Diese Entwicklung spiegelt sich auch bei den deutschen Fluggesellschaften wider. Insgesamt war die Verkehrsleistung der deutschen Fluggesellschaften in den ersten drei Quartalen des Jahres um 73 Prozent rückläufig. Während die Passagiernachfrage in den Monaten April bis Juni fast vollständig zum Erliegen gekommen war, setzte in den Sommermonaten Juli und August eine zaghafte Erholung ein. Seit September verschlechtert sich die Passagiernachfrage wieder. Im September lag die Verkehrsleistung bereits 87 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Es ist absehbar, dass sich die Passagierentwicklung bei den deutschen Fluggesellschaften im Oktober weiter verschlechtert.

Der faktische Lockdown im Passagiergeschäft führt dazu, dass es im System Luftfahrt kaum noch Einnahmen gibt: Weder bei den Fluggesellschaften noch bei den Flughafenbetreibern und den Geschäften an den Flughäfen. Auf das Gesamtjahr gerechnet gehen die Umsätze an den Flughäfen um schätzungsweise 52 Prozent zurück. Auch bei den Fluggesellschaften wird nur ein Bruchteil der Umsätze des Vorjahres erwirtschaftet. Zur Abwehr von Insolvenzen haben sich die Fluggesellschaften und Flughäfen erheblich verschulden müssen, was mit einer Schwächung ihrer Investitionskraft einhergeht.

Derzeit befinden sich 60 bis 70 Prozent der Beschäftigten bei den Fluggesellschaften und Flughafenbetreibern in Kurzarbeit. Da sich die Verkehrszahlen nur langfristig wieder erholen werden, stehen bei den deutschen Fluggesellschaften und an den Flughäfen rund 60.000 von 255.000 Arbeitsplätzen vor dem Abbau. Das ist mehr als jeder fünfte Arbeitsplatz.

Im Hinblick auf die langfristige Perspektive zeichnet sich nur eine sehr langsame Erholung des Passagiergeschäfts ab. In einem Szenario, das von der Annahme ausgeht, dass wir im kommenden Jahr einen Impfstoff zur Verfügung haben werden und die Erholung des Geschäfts beginnt, wird die Passagiernachfrage (gemessen in Personenkilometer) von 2019 erst wieder im Jahr 2025 erreicht. Demnach würde die Nachfrage im aktuellen Jahr insgesamt bei 25 Prozent des Niveaus von 2019 liegen. Im Jahr 2021 wären dann rund 40 Prozent von 2019 zu erwarten und erst 2022 würde die Nachfrage einen größeren Sprung nach vorne machen.

Die Entwicklung im Bereich Luftfracht ist eine andere: Auch die Luftfracht liegt unter den Erwartungen für dieses Jahr. Doch der Rückgang fällt deutlich niedriger aus als im Passagiergeschäft. Dabei ist die Entwicklung in Deutschland deutlich positiver als im weltweiten Durchschnitt: Während die Frachtbeförderung weltweit in den ersten drei Quartalen um 13 Prozent zurückgegangen ist, ist sie in Deutschland im selben Zeitraum um 8 Prozent rückläufig. Dabei hat sich die Situation in Deutschland seit Mai kontinuierlich gebessert, und im September lagen die Frachteinladungen und -ausladungen zum ersten Mal in diesem Jahr über dem Wert des Vorjahres, wenn auch nur minimal.


Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) wurde 2010 als gemeinsame Interessenvertretung der deutschen Luftverkehrswirtschaft gegründet. Mitglieder des Verbandes sind Fluggesellschaften, Flughäfen, die DFS Deutsche Flugsicherung und weitere Leistungsanbieter im deutschen Luftverkehr. Die Mitgliedsunternehmen beschäftigen mehr als 180.000 Mitarbeiter. Die deutsche Luftverkehrswirtschaft ermöglicht Mobilität für jährlich über 200 Millionen Fluggäste und trägt mit dem Transport von Außenhandelswaren im Wert von über 200 Milliarden Euro zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland bei.

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